Der beste Feiertag des Jahres ist für mich eindeutig Ostern! Die Auswirkungen des Frühlings sind zu dieser Zeit des Jahres bereits deutlich sichtbar und das Grün sprießt nur so vor sich hin. Und zum Frühstück hat man die Entscheidung zwischen Osterbrot, Hefezopf und bunten Eiern. Was will man da mehr?
Die traditionellen L'Arche Osterfeiertage hatten tatsächlich noch etwas mehr zu bieten. Und zwar die Fußwaschung und das Seder Essen, welches beides am Gründonnerstag vor Ostern stattfindet. In der katholischen Kirche gehört die Fußwaschung fest zur Liturgie des Gründonnerstages und da die L'Arche mit ihrem Gründer Jean Vanier katholischen Wurzeln entspringt, ist diese Tradition in allen L'Arche Gemeinschaften auf der Welt ein festes Ritual. Wie es für die L'Arche ebenfalls üblich ist, sind solche Events immer ein großer Spaß und gespickt mit Lachern und Scherzen.
Donnerstag Nachmittag versammelten wir uns in einer hellen, fröhlichen Kirche etwas außerhalb Antigonish, um die alljährlich stattfindende Fußwaschung durchzuführen. Hierfür saßen wir in mehreren kleinen Stuhlkreisen beisammen, mit jeweils einer Schüssel und einem Krug voll Wasser in der Mitte. Alle waren wir zusätzlich mit einem kleinen Handtuch ausgestattet, um unsere frischgewaschenen Füße auch wieder trocken rubbeln zu können. Nach den allgemeinen Willkommensgrüßen, einer kleinen Meditationsrunde zu entspannender Musik und dem Vorlesen aus der passenden Bibelstelle, schritten wir zur Tat. Dem jeweils rechten Partner durfte man die Füße waschen, währenddem man folglich von seinem linken Sitznachbarn die Füße gereinigt bekam. Als abschließende Geste gab die Person, dessen Füße gewaschen worden waren, der ausführenden Person seinen Segen und Dank. Eine schöne Geste, die zwei Menschen auf eine ganz eigene Weise nahebringt!
Anschließend machten wir uns alle mit sauberen und frischduftenden Füßen auf zum Pfarrsaal, in dem das Seder Essen stattfinden sollte. Die Tische waren bereits bunt hergerichtet und schnell fand jeder sein Namenskärtchen am zugeteilten Platz. Die Tische waren gedeckt mit Wein, kleinen Brotlaiben, Petersilie und Salzwasser, scharfen Gewürzen und einer Apfel-Zimt-Nuss-Kreation. Eine interessante Kombination, die sich uns hier bot! Außerdem lag an jedem Platz ein kleines Heftchen, das den Verlauf des Essens erklärte. In diesem waren einige Personen bestimmten Textpassagen zugeteilt, die diese laut der Gruppe vorlasen. Zusätzlich gab es noch Abschnitte, die wir als komplette Gruppe rezitierten. Das Heftchen gab ebenfalls bestimmte Aktionen vor, wie zum Beispiel das Anzünden von Kerzen, das Erheben der gefüllten Weingläser (und das anschließende Austrinken auf einen Zug ☺), das Essen der verschiedenen Speisen und und und... Wir hatten jedenfalls alle Hände voll zu tun, die vorgeschriebenen Sachen korrekt auszuführen!
Nachdem mein viertes Weinglas geleert worden war, fühlte ich mich leicht beschwipst und der Nachmittag schien an dieser Stelle noch lustiger zu werden, als er ohnehin schon war. Nun mussten wir nach unserem bisher eher kargen Essen bestehend aus Petersilie und einem trockenen Stück Brot natürlich nicht verhungern! Jedes Haus hatte mit den eines Chefkoch gleichenden Kochkünsten zu einem reinen Festessen beigetragen, sodass sich auf dem Buffet nun Kartoffelpüree, überbackene Pilze, Salate und das traditionelle Lamm tümmelten.
Mit vollem Magen und sauberen Füßen verabschiedeten wir uns so also nach einem gelungenen Tag voneinander!
Ostern ist wie Weihnachten ein Fest, das jeder gerne mit seiner Familie feiert und so verbrachten auch die meisten unserer Core Member die Osterfeiertage mit ihren Familien. Dixie House war aus diesem Grund um einiges leiser als üblich, da sich nur Tommy und Donny das Wochenende im Haus aufhielten. Ich persönlich mag diese ruhigen Wochenenden sehr, da sie einem die seltene Gelegenheit geben den Tag ohne große Ablenkung ganz mit einer Person zu verbringen. So konnten Donny, Tommy und ich den Tag ganz nach unserer Lust und Laune gestalten und das nutzen wir natürlich zu unserem Vergnügen aus!
Am Ostersonntag ging es am Morgen in die Kirche, die ganz ungewohnt proppevoll war. Anschließend gab es einen ausgiebigen Osterbrunch in einem der L'Arche Häuser, zu dem alle Daheimgebliebenen
herzlich eingeladen waren. Mit lecker Kürbissuppe, selbstgebackenem Kräuterbrot und Osterzopf von meiner Wenigkeit schlemmten wir uns durch den Vormittag. Auf Osternestsuche ging es dieses Jahr
leider nicht so richtig für mich. Für ein Jahr kann man das jedoch verschmerzen und vielleicht gibt es nächstes Ostern ja dann einen extra großen Korb von meiner Familie?
Einen Schokohasen habe ich dieses Jahr jedoch entdeckt, der sich in unserer Küche gewitzt hinterm Kaffee
versteckt hatte. Bis heute ist es uns allen ein Rätsel, wie dieser dort hin kam...
In diesem Sinne wünsche ich euch allen FROHE OSTERN
und hoffe, dass auch ihr die ein oder andere Osterüberraschung erleben durftet!
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Papa (Dienstag, 18 April 2017 22:40)
Liebe Ostergrüsse an deine ganze Community ����
Dani (Sonntag, 30 April 2017 13:02)
Die Osterbräuche in der Community finde ich wirklich interessant,...Fußwäsche, usw. kulinarisch seid ihr ja auch nicht zu kurz gekommen,...witzig finde ich das mit den "Schoppen";)...vielleicht sollten wir das auch übernehmen;)
haste wieder echt super toll geschrieben, hatte echt viel Spaß beim lesen!
Alles Liebe, Sarah...und ganz herzliche Grüße aus der noch halbalten Heimat...mitte Mai dann neu...Oma hat die neue Heimat gestern schon mal in Augenschein genommen...und ich glaube sie fands nicht schlecht ;)