Neu Erlebtes. Mit Ausblick auf noch mehr Schnee...

“Warning: Snowfall, with total amounts of 20 to 30 cm fresh snow is expected. Spring blizzard; poor visibility in snow and blowing snow; travel not recommended. Schools stay closed today”

 

Hier ein kleiner Einblick in den Wetterbericht Nova Scotias vom 29. März. Frustrierend, aber leider wahr - bei uns in Kanada herrscht tatsächlich noch tiefster Winter! Ganz hinterlistig hat dieser, nach einer Woche Sonnenschein und wärmeren Temperaturen (also im Plusbereich), die bereits Hoffnung auf frühlingshaftere Tage in mir geweckt haben, pünktlich zum Frühlingsbeginn wieder eingeschlagen. Während ich aus Deutschland Bilder mit frischem Grün, Frühlingsblumen und Sonnenschein geschickt bekomme, mein Papa bereits die Eissaison als eröffnet erklärt hat und meine Oma, um einen Sonnenstich zu vermeiden, bei unserem Skype Gespräch lieber ins Haus ausweicht, kann ich nur mit Schneesturmwarnungen und unseren tiefen Minustemperaturen kontern.

Mittlerweile kann ich die Gleichgültigkeit und Resignation der Kanadier, die diese dem Winter entgegenbringen, besser verstehen. Doch es gibt auch immer wieder diese Tage, an denen mich die Auswirkungen des Winters begeistern. So konnte ich vor kurzer Zeit beispielsweise die Folgen eines “Freezing rain“ (deutsch: Blitzeis oder Eisregen) bestaunen. Dabei handelt es sich um ein Wetterereignis, bei dem Regen aufgrund der extremen Kälte innerhalb kürzester Zeit am Boden friert. Die Folge: alle Oberflächen sind von einer dicken Eisschicht überzogen. Unser Auto konnte man sich in etwa wie eine Erdbeere beim Schokofondue vorstellen, nachdem die Frucht tief in die weiche Schokolade getaucht wurde. Die Ummantelung bei unserem Auto war jedoch leider weniger süß. Rein Umstandsbezogen hatte die Situation eigentlich gar keinen magischen Charakter, da wir nun vor einem komplett vereisten Auto standen und eigentlich zu einem wichtigen Termin los mussten. Trotzdem kam ich aus dem Staunen nicht raus…- während die anderen nur die Hände überm Kopf zusammenschlugen. Als Ausländerin habe ich den Bonus des „Ersten-Mal-Sehens“ auf meiner Seite, womit die notwendige Begeisterung für den Augenblick einhergeht – und für die Begeisterung bin ich dankbar! Mit der Gabe sich von den Auswirkungen des Winters positiv überraschen zu lassen, kommt man hier in Kanada durch die lange Jahreszeit!

 

So hat sich auch mein bis jetzt einprägsamster Moment während einer typisch kanadischen Wintersituation abgespielt: Im Februar wurde allen neuen Mitarbeitern und Freiwilligen in den näheren Regionen die Möglichkeit gegeben, sich bei einem gemeinsamen Wochenende in Cape Breton kennenzulernen und sich über die bis jetzt gesammelten Erfahrungen in der jeweiligen L’Arche Community auszutauschen. Die Insel Cape Breton gehört zur kanadischen Provinz Nova Scotia und ist mit dieser nur durch einen aufgeschütteten Verkehrsdamm, dem sogenannten Canso Highway, verbunden. Dort, nur einige Autominuten vom Damm entfernt, befindet sich die L’Arche Community von Cape Breton, wo wir unser Wochenende verbringen durften. Am ersten gemeinsamen Abend beschlossen wir, die Lage unserer Unterkunft mitten in der wilden Natur Cape Bretons auszunutzen und zu einer Schneeschuhwanderung aufzubrechen. Mitten in der Nacht machten wir uns also bewaffnet mit nur einer Taschenlampe auf unsere Expedition. Nach der spannenden zweifachen Überquerung eines kleinen Flusses, ließen wir uns mitten auf einer Waldlichtung in den weichen, meterhohen Schnee fallen und genossen mit dem Blick in den Sternenhimmel die vollkommene Stille. Ein ziemlich magischer Moment, der von kanadischen Stereotypen nur so trieft ;)

 

Mein erstes Mal auf Schneeschuhen. Der eingeschneite Golfplatz in Antigonish eignet sich dabei hervorragend zum Wandern. Bei all den steilen Hängen waren jedoch einige unfreiwillige Schneerollen unvermeidlich.

Wenn man sich beim Schuften den Spaß nicht rauben lässt, geht die Arbeit wie von selbst von der Hand!

Um unsere Hauseinfahrt befahr- und begehbar zu halten, heißt es nach jedem Schneefall schippen, schippen, schippen,… Um schwindende Armmuskeln während des Winters muss ich mir auf jeden Fall keine Gedanken machen!



Nachdem ich im Februar die L’Arche Community in Cape Breton kennenlernen durfte, ergab sich für mich nur eine Woche später die großartige Möglichkeit die L’Arche Saint John zu besuchen. Diese hatten eine Einladung für ihre Kunstausstellung “For the Love of Art“ an unsere Community geschickt, mit der herzlichen Aufforderung ihnen zum Anlass dieses Events doch einen Besuch abzustatten.

 

Die L’Arche Antigonish gehört zu einer der insgesamt fünf L’Arche Gemeinschaften in der Atlantikregion Kanadas. Die anderen vier Communities sind L’Arche Cape Breton (von der habt ihr ja weiter oben schon erfahren), L’Arche Halifax (Klingeln da die Glocken? Halifax war damals mein Zielflughafen, als ich vor sieben Monaten nach Kanada kam), L’Arche Homefires (gelegen in der Stadt Wolfville, die etwa eine Autostunde westwärts von Halifax liegt)und L’Arche Saint John (die kleinste und ganz frische Gemeinschaft für Menschen mit Behinderung).

 

An einem Samstagmorgen im Februar machte ich mich also mit drei weiteren Begleitern auf die fünfstündige (ein Klacks also!) Autofahrt zu unserer befreundeten Community in New Brunswick. Dabei war ich sehr froh, dass mich Kris für das Wochenende begleitete, da er selbst eine lange Zeit in Saint John gelebt hatte und die Fahrt somit selbst bei Schnee und heftigen Windböen sicher bewältigte.

 

  • Hier noch ein kleiner Aufzeiger für alle künftigen Kanadareisenden: Als Ausländer höchstwahrscheinlich nicht perfekt mit der kanadischen Geographie und deren Städtelage bewandert, sollte man sich auf jeden Fall klar sein, in welcher kanadischen Provinz die Zielstadt Saint John liegt, beziehungsweise in welche Himmelsrichtung man sich ungefähr aufmachen muss. Grund hierfür ist die so gut wie gleich klingende Stadt St. John’s in Neufundland, die gerne zu geographischen Verirrungen (besonders bei Ausländern) führt. Als kleine Hilfestellung kürzen die Kanadier das „Saint“ in Saint John auf Verkehrsschildern nie ab, um zumindest für aufmerksame Straßenschild-Leser die vorkommenden Verwechslungen zu verringern.

Aufgrund unseres waschechten kanadischen Fahrers traten bei uns keinerlei Probleme bei der Zielfindung auf und früher als erwartet erreichten wir die richtige Provinz mit dem richtigen Saint John. Die L’Arche Community dort ist mit ihrem einen Haus verglichen mit unserer Community in Antigonish nur sehr klein, dafür aber umso familiärer und heimeliger. So wurden sowohl Elizabeth, Michael und ich als die drei völlig neuen Gesichter, als auch Kris als bereits bekannter Hase sehr herzlich begrüßt. Dabei wurde mir wieder besonders die Offenheit der L’Arche Häuser bewusst. Man kommt einfach so zur Tür hereingeschneit (und das wortwörtlich mit den Tonnen an Schnee vor der Haustür), wird im Inneren von freudigen und neugierigen Gesichtern begrüßt und fühlt sich ab der ersten Sekunde wie zu Hause. Die Gastfreundlichkeit sticht meinen Erfahrungen nach bei Kanadiern besonders heraus. Sei es bei unserem Trip über Neujahr nach Montréal, während dem ein Freund der L’Arche Community uns ohne Umschweife sein komplettes Appartement für eine Woche zur Verfügung gestellt hat, oder bei einfachen Hausbesuchen – die Kanadier empfangen einen immer mit offenen Armen und Haustüren (ja, die Türen werden hier tatsächlich prinzipiell nie abgeschlossen). Nach einer warmen Begrüßung und allgemeinen Vorstellungsrunde machten wir uns gemeinsam zum Ort auf, an dem die Kunstaustellung stattfinden sollte. Dort war bereits schon fast alles fertig vorbereitet, sodass nur noch wenige Handgriffe fehlten, um alles für den nahenden Beginn herzurichten. Am Nachmittag war der Saal schnell mit Familienmitgliedern, Freunden und jeglichen Kunstbegeisterten gefüllt und die ersten Reden wurden geschwungen. Danach gab es ein munteres Beisammensein mit netten Gesprächen, interessanten Geschichten und fröhlichen Kunstwerken. Die Kunstausstellung und der gleichzeitige Verkauf der Kunstwerke verlief für die L’Arche Saint John sehr erfolgreich. Für mich persönlich war das Event in der Hinsicht auf das Knüpfen neuer Kontakte, dem Einblick in eine andere L’Arche Community und neuer Inspirationen für Kunstprojekte ein voller Erfolg.

 

 

Besonders viel Aufmerksamkeit kam an dem Tag einem bestimmten Kunstwerk zugute. Na, na? Habt ihr den Ausreiserfisch erkannt? Ganz offensichtlich gibt es auch in der L’Arche Saint John eine deutsche Freiwillige. Außer dem kleinen internationalen Detail ist bei diesem Bild auch die Entstehungsgeschichte eine sehr interessante. Hierbei wurden nämlich echte tote Fische bunt bemalt und anschließend auf Papier gedrückt. Die entstandenen Abdrücke wurden danach ausgeschnitten und auf die große Leinwand geklebt. Auf meine interessierte Frage, ob die Fische denn nicht gestunken hätten, bekam ich die vorsichtige Antwort, dass es nach einer Weile schon recht fischig im Atelier gerochen habe. Auch jetzt noch, wenn man näher an die Leinwand trat und daran schnupperte, konnte man den leichten Seegeruch wahrnehmen.

Ein Bild für wirklich alle Sinne!

 


Wie ihr seht - beziehungsweise lesen könnt - wird es hier bei uns nie langweilig! Bei solch einer großen Community, wie die hier in Antigonish eine ist, steht immer etwas an und es gibt stets etwas zu tun. Ich werde also auf Trapp gehalten! Das nächste Projekt, ein Karaoke Abend, ist bereits in der Planung… ;)

 

 

Ganz zackig bin ich schon bei einer beträchtlichen Anzahl an Worten angelangt und habe doch eigentlich noch so viel mehr zu erzählen! Damit ich eure Zeit jedoch nicht zu lange mit dem Lesen dieses Blogeintrags in Anspruch nehme, halte ich mich zurück und schicke nur noch einige Fotos hintennach. Bilder sollen ja eh mehr als 1000 Worte sagen…

 

 

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Kommentare: 7
  • #1

    Anke (Sonntag, 09 April 2017 22:41)

    Hallo,
    Wieder ein gelungener spannender Bericht:-)) Danke liebe Sarah dafür.
    Das Fischbild ist toll und eine faszinierende Idee zu malen.
    LG Anke

  • #2

    Tabea (Dienstag, 11 April 2017 23:20)

    oooooh, ich hätte noch ganz lange weiter lesen können! Hört sich super an!
    Ganz, ganz liebe Grüße und viel Spaß bei der Karaoke Planung! <3

  • #3

    sex dziwki na telefon (Freitag, 08 September 2017 15:20)

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  • #4

    szukam seksu (Samstag, 09 September 2017 16:32)

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  • #5

    anose gej (Mittwoch, 13 September 2017 12:50)

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  • #6

    sex telefon (Montag, 02 Oktober 2017 14:55)

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  • #7

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